Links schwul - Rechts kurzatmig
Da die etatmäßige Begleitung Elementarteilchen nicht sehen wollte, bin ich allein in den Kinotempel gepilgert. Als ich pünktlich zum Vorstellungsbeginn um 20:00 Uhr in den Saal kam, waren die Plätze neben meinem Sitz frei, was ich angenehm fand. Der Anfang der Vorstellung verzögerte sich etwas und nach ein paar Minuten machte es sich ein schwules Pärchen im Kuschelsitz zu meiner Linken gemütlich. Es ist schon seltsam, wie oft sich Klischees bestätigen. In der Intonation des Gespräches der Beiden fand sich tatsächlich dieser Singsang wieder, der so gern Schwulen zugeordnet wird. Ich orientierte mich in meinen Sitz leicht nach Rechts und hoffte, dass sie den Kinoabend nicht zum ausgiebigen Schmusen nutzen wollten. Ich muss eingestehen, es immer als etwas unangenehm zu empfinden, wenn ich unmittelbarer Zeuge schwuler Zärtlichkeiten werde. Die Jungs waren jedoch von zurückhaltenden Naturell und beschränkten sich aufs Händchenhalten, was einen irgendwie süßen Anblick abgab.
Kurz vor Ende des Werbeprogramms wurde auch der Sitz rechts neben mir belegt. Ein Typ mittleren Alters lies sich hechelnd nieder. Zunächst dachte ich, er sei etwas außer Atem, weil er gespurtet war, um den Anfang des Films nicht zu verpassen, aber er behielt diese Atemtechnik während der ganzen Vorführung bei. Außerdem setzte er hin und wieder zu einem wiehernden Lachen an, bevorzugt bei Szenen, wo ich das als deplaziert empfand. Mein Platz war somit allenfalls noch als suboptimal einzustufen. Und da der Saal mittlerweile gut gefüllt war, war ein Platzwechsel auch nicht mehr möglich.

Der Film hat mir gefallen. Erwartungsgemäß ist er handwerklich gut gemacht, eine typische Eichinger Produktion und die Besetzung hält, was ihrem Ruf entspricht. Im Gegensatz zu Michel Houellebecqs Romanvorlage, die durch des Autors brutalen Nüchternheit brilliert, werden verschiedene Portionen von Leinwandemotionen geboten. Die Liebesgeschichte zwischen Michael (Christian Ulmen) und Annabelle (Franka Potente) trägt herzliche Züge und auch in der dazu konträren Liaison von Christiane (Martina Gedeck) und Bruno (Moritz Bleibtreu) finden sich zarten Nuancen. Im Gegensatz dazu eher abstoßend ein Bruno, der auf den Aufsatz seiner Schülerin wichst oder mit bettelnden Hundeblick seinen Hosenschlitz öffnet. Zwischendurch mit leichter Ironie gezeichnete Szenen, die den Saal zum Lachen bringen wie Brunos verkrampfte Orientierungsversuche im FKK-Camp und die dortigen Rituale oder die Erinnerungen der Halbbrüder an die Hippie-Mama. Eine Mischung, die auf mich weder zu platt, noch zu aufgesetzt wirkt, gerade so, dass ich sie als gute Unterhaltung bezeichnen würde, genug um den Hechler neben mir in den Wahrnehmungshintergrund zu drängen. Der anspruchsvolle Kritiker sieht dies mit Sicherheit anders und wird ein solches Weichspülen nicht huldigen wollen. Und wer sich im Kino mit einer gesellschaftskritischen Reflexion über die Sexualität in Zeiten der Globalisierung vergnügen will, der sollte das Geld für die Tickets sparen.
Kurz vor Ende des Werbeprogramms wurde auch der Sitz rechts neben mir belegt. Ein Typ mittleren Alters lies sich hechelnd nieder. Zunächst dachte ich, er sei etwas außer Atem, weil er gespurtet war, um den Anfang des Films nicht zu verpassen, aber er behielt diese Atemtechnik während der ganzen Vorführung bei. Außerdem setzte er hin und wieder zu einem wiehernden Lachen an, bevorzugt bei Szenen, wo ich das als deplaziert empfand. Mein Platz war somit allenfalls noch als suboptimal einzustufen. Und da der Saal mittlerweile gut gefüllt war, war ein Platzwechsel auch nicht mehr möglich.

Der Film hat mir gefallen. Erwartungsgemäß ist er handwerklich gut gemacht, eine typische Eichinger Produktion und die Besetzung hält, was ihrem Ruf entspricht. Im Gegensatz zu Michel Houellebecqs Romanvorlage, die durch des Autors brutalen Nüchternheit brilliert, werden verschiedene Portionen von Leinwandemotionen geboten. Die Liebesgeschichte zwischen Michael (Christian Ulmen) und Annabelle (Franka Potente) trägt herzliche Züge und auch in der dazu konträren Liaison von Christiane (Martina Gedeck) und Bruno (Moritz Bleibtreu) finden sich zarten Nuancen. Im Gegensatz dazu eher abstoßend ein Bruno, der auf den Aufsatz seiner Schülerin wichst oder mit bettelnden Hundeblick seinen Hosenschlitz öffnet. Zwischendurch mit leichter Ironie gezeichnete Szenen, die den Saal zum Lachen bringen wie Brunos verkrampfte Orientierungsversuche im FKK-Camp und die dortigen Rituale oder die Erinnerungen der Halbbrüder an die Hippie-Mama. Eine Mischung, die auf mich weder zu platt, noch zu aufgesetzt wirkt, gerade so, dass ich sie als gute Unterhaltung bezeichnen würde, genug um den Hechler neben mir in den Wahrnehmungshintergrund zu drängen. Der anspruchsvolle Kritiker sieht dies mit Sicherheit anders und wird ein solches Weichspülen nicht huldigen wollen. Und wer sich im Kino mit einer gesellschaftskritischen Reflexion über die Sexualität in Zeiten der Globalisierung vergnügen will, der sollte das Geld für die Tickets sparen.
40plusX - 29. Mär, 12:02
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