Bühne frei für die Täter
Wieder ein spektakuläres Verbrechen, was die Schlagzeilen bestimmt. Amoklauf in der Schule. Zweifelsohne kein Thema zum Wegschauen, zweifelsohne ein Thema, das kritisch debattiert werden muss und zweifelsohne deshalb auch berechtigt Gegenstand der aktuellen Schlagzeilen. Ein Thema also dem sich unsere Medien annehmen müssen.
Dennoch, die Art und Weise, wie das Geschehene in den meisten Fällen journalistisch präsentiert wird, finde ich zunehmend erschreckend. Heute ist der 18-jährige Amokläufer von Emsdetten im Fokus. Die Tat wird ausführlich geschildert und mit vielen Bilder unterlegt. Und der Täter hat diesmal für die Redaktionen mit seinen Internetaktivitäten hervorragende Vorarbeiten geleistet. Gern wird das jetzt aufgenommen und wir werden mit Bilderserien und Videos beglückt, die diesem Irrläufer eine postmortale Bühne bieten. Vor zwei Wochen durfte ein Sexualgewalttäter sogar einen Tag lang eine uneingeschränkte Medienpräsenz genießen, weil er auf ein Dach geklettert ist, von dem er nachweislich nicht fliehen konnte. Zuvor wurde wochenlang seine perverse Tat genüsslich im Blätterwald vermarktet.
Ich frage mich, muss das in dieser Form sein? Muss wirklich eine so sensationellisierende Darstellung gewählt werden. Ist hier das Bedürfnis nach kritischer Auseinandersetzung mit den Abgründen einer Gesellschaft oder schlicht die Lust am Event und seiner Vermarktung Antrieb der Berichterstattung. Sind wir so abgestumpft, dass wir das Thema nicht aufnehmen würden, wenn es in gedämpfteren Tönen dargelegt wird? Werden womöglich gar dadurch die labilen Charaktere dieser Gesellschaft (besonders Jugendliche und Heranwachsende, aber leider auch zu viele Erwachsende) auf ungewünschte Weise angeregt?
Ich will nicht im Geringsten in Zweifel ziehen, dass die genannten Ereignisse Gegenstand der Tagesschlagzeilen sind. Im Gegenteil, solche Themen sollten nicht auf Seite 17 verbannt werden. Aber mehr Nüchternheit scheint mir gerade hier angesagt. Es geht ja auch anders. DIE ZEIT kommt bei ihrem Bericht zur Emsdetter Tat ohne Bilder aus und auch die Wortwahl ist weniger spannend als bei Spiegel-ONLINE und Anderen. Angemessen! Genauso angemessen wie das letztwöchige Dossier über Opfer von Gewaltverbrechen und ihre Rolle in den Medien. Ein angenehmer Kontrast zu dem lustvollen Vergewaltigungsjournalismus, der in den letzten Wochen geboten wurde.
Dennoch, die Art und Weise, wie das Geschehene in den meisten Fällen journalistisch präsentiert wird, finde ich zunehmend erschreckend. Heute ist der 18-jährige Amokläufer von Emsdetten im Fokus. Die Tat wird ausführlich geschildert und mit vielen Bilder unterlegt. Und der Täter hat diesmal für die Redaktionen mit seinen Internetaktivitäten hervorragende Vorarbeiten geleistet. Gern wird das jetzt aufgenommen und wir werden mit Bilderserien und Videos beglückt, die diesem Irrläufer eine postmortale Bühne bieten. Vor zwei Wochen durfte ein Sexualgewalttäter sogar einen Tag lang eine uneingeschränkte Medienpräsenz genießen, weil er auf ein Dach geklettert ist, von dem er nachweislich nicht fliehen konnte. Zuvor wurde wochenlang seine perverse Tat genüsslich im Blätterwald vermarktet.
Ich frage mich, muss das in dieser Form sein? Muss wirklich eine so sensationellisierende Darstellung gewählt werden. Ist hier das Bedürfnis nach kritischer Auseinandersetzung mit den Abgründen einer Gesellschaft oder schlicht die Lust am Event und seiner Vermarktung Antrieb der Berichterstattung. Sind wir so abgestumpft, dass wir das Thema nicht aufnehmen würden, wenn es in gedämpfteren Tönen dargelegt wird? Werden womöglich gar dadurch die labilen Charaktere dieser Gesellschaft (besonders Jugendliche und Heranwachsende, aber leider auch zu viele Erwachsende) auf ungewünschte Weise angeregt?
Ich will nicht im Geringsten in Zweifel ziehen, dass die genannten Ereignisse Gegenstand der Tagesschlagzeilen sind. Im Gegenteil, solche Themen sollten nicht auf Seite 17 verbannt werden. Aber mehr Nüchternheit scheint mir gerade hier angesagt. Es geht ja auch anders. DIE ZEIT kommt bei ihrem Bericht zur Emsdetter Tat ohne Bilder aus und auch die Wortwahl ist weniger spannend als bei Spiegel-ONLINE und Anderen. Angemessen! Genauso angemessen wie das letztwöchige Dossier über Opfer von Gewaltverbrechen und ihre Rolle in den Medien. Ein angenehmer Kontrast zu dem lustvollen Vergewaltigungsjournalismus, der in den letzten Wochen geboten wurde.
40plusX - 21. Nov, 10:58
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
cornflakesblau (Gast) - 21. Nov, 19:16
macht
ich weiss nicht genau, was die medien in diesen tagen antreibt. aber viel zu oft, treiben sie andere vor sich her. das problem daran ist, wenn man andere vor sicht her treibt: da sollte ein ziel sein. und es bleibt immer die gefahr, dass einem der getriebene - der da vor einem läuft - die sicht versperrt.
heldentenor - 22. Nov, 01:58
Die Berichterstattung ist äußerst traurig und das zweifelhafte Herumdoktern an Symptomen des gesellschaftlichen Verfalls durch die Politik nimmt wieder seinen Gang. War ja nicht das erste Mal, dass ein Schüler mit einer Knarre in der Schule rumballert. Doch statt für vernünftige soziale Bedingungen für das Aufziehen von Kindern zu sorgen, schreit man nach einem Computerspiele-Verbot. Wie einfach machen die sich das wieder. Wenn ich ehrlich sein soll: ich habe sogar ein Minimum an Verständnis für das, was in diesen durchgeknallten Kids vorgehen muss. Nur ein Glück, dass die Sicherheitsvorkehrungen im Bundesreichstag so strikt sind und man da nicht mit Waffe reinkommt... Okay, vielleicht ein bißchen viel der Polemik. Aber wirklich nur ein bißchen ;-)
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