Sonntagsarbeit
Die Stapel haben sich ordentlich aufgestapelt. Die Vorliebe Probe-, Urlaubs- und Saisonabonnements zu ordern, hinterlässt nicht zu übersehene Spuren in der Behausung. Auch das Bücherbord mit den noch nicht gelesenen Neuerwerbungen hat wieder deutlich Zuwachs bekommen. Da kommt ein verlängertes Wochenende gerade richtig. Und da sich das Wetter nicht so optimiert wie gewünscht präsentiert, bekommt das angehäufte Zeitgeschehen endlich die benötigte Aufmerksamkeit.
So konsumiere ich ausgiebig Geschriebenes über Indien, China, Italien, Energieeffizienz, Volkswagen, Logik, Mafia, Heuschrecken und die Es Pe De sowieso, freue mich, dabei im Gedrucktem eigene Gedanken wieder zu finden, auf alte Erinnerungen zu stoßen oder auch neue Themen zu finden. Es zeichnen journalistische Moden ab. Natürlich schreiben alle über Tschernobyl und Freud und für den Anfang einer neuen Serie ist so ein Jubiläum sowieso geeignet, auch wenn die Serie gar nicht so neu ist, weil es vor zehn Jahren einen vergleichbaren Vorläufer gab. Nächstes Jahr jubilieren wir 30 Jahre den deutschen Herbst und ich sehe jetzt schon Hans Martin Schleyer, Helmut Schmidt und Ulrike Meinhof auf den Titelseiten einschlägiger Wochenzeitschriften (wahrscheinlich gesellt sich auch Uschi Obermeier dazu, da ihr Bild gemeinhin als Auflagensteigender eingestuft wird als der Anblick der Meinhof). On vogue ist eindeutig emotionale Intelligenz. Ob der Spiegel, die Zeit, Psychologie heute oder verschiedene Weiterbildungsmagazine binnen weniger Monate greifen alle das Thema auf, was Déjà-vu-Effekte beim Lesen auslöst.
Als niedergeschriebener Leckerbissen erweist sich Heike Fallers Geschichte über die Friseurin Ayfer. Ich mag, wenn das, was wir mit geöffneten Augen an jeder Ecken treffen können, was im schillernden Medienspektrum normalerweise keine Beachtung findet und das doch so viel mehr besonders ist, als das neuste Outfit eines Vorabendseriensternchens, gewürdigt wird. Und ich mag, wenn ein Zeitungsartikel auch eine schön geschriebene Geschichte ist. Und weil ich das Beides mag, ist am Abend der Stapel in wesentlichen Teilen in die Altpapierkiste verlagert, aber Heike Fallers Besuche bei Ayfer haben in eine meiner „das muss ich unbedingt Aufheben“ Ablagen eine Herberge gefunden.

Als niedergeschriebener Leckerbissen erweist sich Heike Fallers Geschichte über die Friseurin Ayfer. Ich mag, wenn das, was wir mit geöffneten Augen an jeder Ecken treffen können, was im schillernden Medienspektrum normalerweise keine Beachtung findet und das doch so viel mehr besonders ist, als das neuste Outfit eines Vorabendseriensternchens, gewürdigt wird. Und ich mag, wenn ein Zeitungsartikel auch eine schön geschriebene Geschichte ist. Und weil ich das Beides mag, ist am Abend der Stapel in wesentlichen Teilen in die Altpapierkiste verlagert, aber Heike Fallers Besuche bei Ayfer haben in eine meiner „das muss ich unbedingt Aufheben“ Ablagen eine Herberge gefunden.
40plusX - 30. Apr, 23:07
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loreley (Gast) - 2. Mai, 11:02
Ich blättere nur die Süddeutsche durch ;)
Kürzlich habe ich mal wieder die ZEIT gekauft, (wegen der Freud-CD). Ich fand nichts lesbares drin. 5 Minuten später war die Zeitung auf dem Altpapierhaufen.
Kürzlich habe ich mal wieder die ZEIT gekauft, (wegen der Freud-CD). Ich fand nichts lesbares drin. 5 Minuten später war die Zeitung auf dem Altpapierhaufen.
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