WM: Iranische Party
Mahmud Ahmadinedschad war nicht da, obwohl sich das Gerücht, er komme, schon angesichts der Kolonnen von Polizeifahrzeugen, die zahlreich am Vormittag durch die Straßen fuhren, bis zum Mittag in der Stadt hielt. Mahmud Ahmadinedschad ist zwar auf meiner persönlichen Sympathieskala in den unteren Regionen zu finden, aber am Samstag habe ich seine Abwesenheit aufrichtig bedauert. Er hätte um das Spiel seiner Mannschaft herum gegen Portugal viel Schönes beobachten könne. Dazu hätte er nicht im Sicherheitskonvoi in das Waldstadion, das nun global kapitalistisch Commerzbank Arena heißt, aber zur Zeit nicht so genannt werden darf, fahren müssen, sondern ganz locker wie fast 20.000 seiner Landsleute den Main Arena aufsuchen sollen.
Er hätte miterleben können wie iranische Frauen und Männer fast gleich verteilt fröhlich singend und tanzend das Mainufer bevölkert haben.
Er hätte sehen können, wie alle, quer durch die Nationen, nebeneinander und miteinander die Sonne genossen und gefeiert haben.
Er hätte erleben können wie sich Schotten, Engländer, Japaner und auch Amerikaner mit den iranischen Landesfarben schmückten und den Außenseiter anfeuerten.
Er hätte mit seinen Landsleuten vor der Bühne tanzen können und die Begeisterung an der iranischen Popkultur auf diesem internationalen Fest der Freude erleben können.
Er hätte gesehen, dass Frauen und Männer, jeden Alters und jeder Hautfarbe an so vielen Dingen ihre Freude teilen können. Ob Europäer, Afrikaner, Asiaten, Südamerikaner oder Araber. Der Spaß an luftiger Kleidung, Musik, Bier und Cocktails, Tanz und guter Laune kannte keine Grenzen. Nach dem Spiel hätte er wie viele Fans sein Trikot mit einem Portugiesen oder einem Brasilianer oder einem Schotten tauschen könne. Er hätte trotz der Niederlage noch lange in den Straßen der City sein Fähnlein mit den Landsleuten schwenken können.
Ach, Herr Ahmadinedschad, wirklich schade, dass sie nicht gesehen haben, wie schön und einfach das Miteinander frei von religiösen und politischen Dogmen sein kann. Wir sind eben alle Menschenkinder auf dieser Welt und wollen lieben und geliebt werden.
Ach, Herr Ahmadinedschad, wirklich schade, dass sie nicht gesehen haben, wie schön und einfach das Miteinander frei von religiösen und politischen Dogmen sein kann. Wir sind eben alle Menschenkinder auf dieser Welt und wollen lieben und geliebt werden.
40plusX - 19. Jun, 10:00